Fachkräftegewinnung und -bindung sind auch im Landkreis Nordsachsen ein Thema und wird zudem die Unternehmen noch einige Jahre beschäftigen. Schon Schüler:innen können für die eigene Firma begeistert werden. Wie das gehen kann und welche Möglichkeiten der Kooperation sich hier in der Region Eilenburg ergeben, das war das abendfüllende Thema beim Februarstammtisch des #TGVeb. Jeanne Rößler, Praxisberaterin an der Friedrich-Tschanter-Oberschule hier in Eilenburg, und ihre Kollegin stellten den Teilnehmern das Projekt „Praxisberater an Schulen“ vor.
Auf der einen Seite gibt es Jugendliche, die schon sehr genau wissen, was sie wollen und wie der Weg zum Berufsziel ist. Ein großer Teil der jungen Menschen weiß aber noch nicht, was sie einmal beruflich im Leben machen wollen. Darauf könnte auch die Zahl der Abbrüche von Ausbildungen hinweisen, immerhin betrifft das mehr als jeden vierten Azubi. Das Projekt Praxisberater gibt es seit 2014 in Sachsen, seit 2019 läuft es auch in der Friedrich-Tschanter-Oberschule.
Was braucht es für einen Praktikanten aus Unternehmenssicht?
Die Erfahrungen von denen Frau Rößler berichtet sind unterschiedlich. Vielen Erfolgen bei der Berufsorientierung stehen nicht selten die mangelnde Offenheit von Unternehmen gegenüber. Das ist keinesfalls Absicht, sehen sich die kleinen Unternehmen hier in der Region doch oft nicht mit den notwendigen Reserven ausgestattet, Praktikanten gut zu betreuen. In der Runde wurde dann recht schnell darüber debattiert, was es eigentlich braucht, für einen Praktikanten, denn „eigentlich“ schaut der Praktikant oder die Praktikantin schon „nur“ viel über die Schulter. Es geht ja darum, dass der Schüler einen Einblick in den Beruf oder die Tätigkeit bekommt und nicht, dass er schon alles selbst machen soll!
Eine Praxisberaterin unterstützt aber nicht nur bei der Anbahnung von möglichen Praktika, es gibt zahlreiche Anknüpfungspunkte für eine Kooperation mit Unternehmen. Das Projekt umfasst unter anderem:
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- die Durchführung von Potenzialanalysen in den 7. Klassen
- Erarbeitung von Entwicklungsplänen für die beteiligten Schüler:innen, mit Lehrkräften und Erziehungsberechtigten
- die Vorbereitung und Durchführung berufsorientierender Maßnahmen in den 8. Klassen, zum Beispiel freiwillige, zusätzliche Praktika
- auch die Mitarbeit in der Vorbereitung und Durchführung von Projekttagen und
- die Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnern.
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„In meinem Unternehmen habe ich keine Kapazitäten für die Betreuung von Praktikanten, aber Betriebserkundungen wären eine tolle Sache.“ So ein Teilnehmer beim #TGVeb-Stammtisch
Wünschenswert wäre also die größere Bereitschaft, auch von kleinen Unternehmen, sich für
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- Betriebserkundungen,
- Praktika oder
- Ferienjobs
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zu öffnen und Schüler:innen so überhaupt erst einmal den Einblick in das Unternehmen zu ermöglichen.
Ein Blick auf die Karriereseiten von hier ansässigen Unternehmen zeigt auch, dass die Außenwirkung in den unmittelbaren Standort, in dem Fall nach Eilenburg und Umgebung, oft nicht optimal ist oder bisher gar nicht bedacht wird. Es werden zu wenige aktive Unternehmen hier in der Stadt wahrgenommen, die gegen scheinbar viel attraktivere Firmen, zum Beispiel aus Leipzig, in die engere Wahl der Schüler kommen könnten. Oft geht es ja gar nicht darum, sich gleich für einen Beruf zu entscheiden. Es geht darum auch mal was kennenlernen, was ich aus der Schüler- oder Elternperspektive noch nicht auf dem Schirm hatte. Vielen kleinen Unternehmen ist die Berufsorientierung und deren Lösungen nicht bekannt.
Der Stammtisch hat hier eine wirkliche Lücke geschlossen. Alle 15 Teilnehmer haben das Thema nicht nur als wichtig erachtet, sondern es wurden noch an dem Abend weitere Kooperationen vereinbart – der Bedarf scheint riesig zu sein.
Frau Rößler war so freundlich, ihre Präsentation für den Abend anonymisiert und auszugsweise zur Verfügung zu stellen. Interessierte Unternehmen finden hier weitere Informationen:
